Briger Bierbrauerei

Braumeister

Christian Imhof

Produktion

Briger Bier

Standort

Naters

Freitagabend, 18h30. Wir von der BergBox treffen im Restaurant Joker ein. Ein Restaurant, welches für die CFI-Hotelgäste geöffnet hat. Ohne Erwartungen aber voller Vorfreude und „Gwunder“ betreten wir das Lokal.

Christian Imhof empfängt uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht, stellt uns sein Team vor und kommt dann relativ schnell zur Sache. Er zeigt uns sein Herzstück – seine neue Leidenschaft – seine Brauerei.

„Nein. Noch gibt es sie nicht zu kaufen. Aber bald“, fängt Christian an zu erzählen. Als wir am Tisch sitzen, den ersten Schluck „Melchior“ mit allen olfaktorischen, visuellen und haptischen Sensoren unseres Körpers degustieren, hören wir gespannt zu. Christian spricht von seinem Endprodukt, welcher den Bierprozess der Briger Bierbrauerei veredeln und dem Produkt seinen ästhetischen Stempel aufdrücken soll. Die „Man Bag“ – die Männerhandtasche. Aus Holz notabene. Erstellt vom Atelier Manus. Nah. Echt. Logisch. Oder?

„Melchior“ mundet. Sanft und dennoch würzig – auf jeden Fall erfrischend, ja süffig – kommt er daher. Leicht gleitet er über die Lippen in den Gaumen. Ein Bier, dass für jedermann und jedefrau ein Versuch wert sein wird.

Christian beginnt zu erzählen. Immer wieder fragt er nach, ob wir denn Zeit hätten, um dann mit seinen Geschichten loszulegen. Natürlich haben wir Zeit. Denn Christian hat einiges zu erzählen und wir hängen an seinen Lippen. Ein Tausendsassa, dessen Leben schon zahlreiche Abenteuer und Geschichten zu erzählen weiss. Manchmal enden diese mi einer Enttäuschung, manchmal in einem Drama. Nicht selten hingegen in einem Happy End.

Da ist die Zeit als Pilot und die Ausbootung im Militär nach 8 Wochen, als der Cut nicht geschafft werden sollte. Der FA/18-Traum platzt zu diesem Zeitpunkt für viele Rekruten. Oder die damalige Swissair, die keinen Piloten ohne BWL-Studium aufnehmen sollte und er sich an der Hochschule wiederfand, um sich die Theorie anzueignen.

Als dann alles zusammen doch keinen Sinn ergab, verliess er die Schweiz, um in den Staaten und in Mexiko seine Hörner abzustossen und Lebenserfahrungen zu sammeln.

Mittlerweile steht „Balthasar“ vor uns. Bitterer und exotischer denn „Melchior“. Hat was. Der Ausschank im 20cl Glas lässt ein wenig internationales Flair durch das Joker blasen. Das Kölner Kölsch lässt Grüssen.

Christian ist ein Entrepreneur durch und durch. Einer, der Rückschläge einstecken kann und nie den Mut verliert. Selbst Herausforderungen wie den Brand seines Hotels im Sommer 2020 und die damit verbundene Schliessung hält ihn nicht auf. Auf seine Führungs- und Managementtechniken und damit einhergehend seine Lebensphilosophie angesprochen, überlegt er nicht lange, um sein Geheimnis preiszugeben. Demütig sagt er: „Ich kann nur für mich sprechen. Aber meine Prinzipien sind folgende:

  1. 4M-Philosophie: Man muss Menschen mögen
  2. Ich vertraue auf meinem Instinkt, versuche clever, proaktiv und mutig zu sein
  3. Das Gesetz der Anziehung ist ein universelles Gesetz. Menschen ernten, was sie sähen.

 

Christian ist ein impulsiver Charismatiker, der Seelen zu fangen scheint und die Leute in seinen Bann zieht. Und er ist ein getriebener von morgens bis abends, stets unter Strom – als hätte er die Raketen seines Militärjets im Hintern.

Und Christian ist ein Träumer. Im positiven Sinn. Ob es nun eine eigene Insel – im Idealfall Coconut auf Thailand – oder eben das Bierprojekt ist. Christian hegt Träume, um sie in die Tat umzusetzen. Und damit unterscheidet er sich schon fest vom Status Quo der Gesellschaft.

Wir sind mittlerweile am dritten Bier angelangt. „Kaspar“ der Kantige. Ein naturtrüber Charakterkopf.

„Ursprünglich war geplant, dass wir zu Dritt in dieses Abenteuer starten, um Kosten aber auch Netzwerk teilen zu können“, so Christian, um dann fortzufahren: „Aus diversen Gründen hat sich dieses Vorhaben aber zerschlagen.“ Den Traum der eigenen Bierbrauerei sollte dennoch nicht aufgegeben werden. „Ich hatte genug vom Einheitsbrei der nationalen und internationalen Grossbrauereien. Es musste etwas passieren“ Die Inspiration fand Christian mitunter im Unterwallis, als er den Trend und die Vielfalt der lokalen Brauereien entdeckte. „Für mich als eigentlicher Weinliebhaber tat sich aus dem Nichts eine neue Welt auf.“

Die Basis fand der Jungbrauer in der Historie. Recherchen ergaben, dass sich die Briger Bierbrauerei im 19 Jahrhundert in der unteren Burgschaft befand. Das Eis zur Kühlung des Biers stammte vom Kaltwassergletscher am Simplon und wurde mit Pferdefuhrwerken und Schlitten in die Kellerräume der Briger Burgschaft transportiert. Die Kühlung mit Gletschereis war vor der Erfindung von Kühlapparaten weit verbreitet. Heute ziehen sich die Gletscher bekanntlich zurück und die gewaltigen Wasserspeicher schwinden. Wenigstens werden sie nicht mehr für die Kühlung von Bier benötigt.

Heute verwenden der 50-jährige und sein Team ausschliesslich natürliche Zutaten und brauen nach dem deutschen Reinheitsgebot.

Christian und seine Frau Norma haben aber nicht nur ein Herz für Menschen. Sie sind mittlerweile Inhaber von knapp 10 Alpakas, welche unweit des Jokers grasen. Wir von der BergBox sind mit Christian in Verhandlung, um eines Tages ebenfalls ein Suri Alpaka unser Eigen nennen zu dürfen.

Der Abend endet nach 4 Stunden Fachsimpelei, Preisdiskussionen, Geschichtenerzählungen, Ideenspinnereien und Visionen. Die Briger Bierbrauerei und die BergBox haben gesät und sähen weiter. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und sind bereits jetzt gespannt auf die Ernte.

 

 

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